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Boliviens lähmender Caudillismo

Von Robert Lessmann || Am 6. August wird Bolivien 200 Jahre seiner Unabhängigkeit feiern. Am 17. August ist Wahltag. Doch drei Monate vor dieser symbolbeladenen Parlaments- und Präsidentschaftswahl gibt es keine Favoriten – ja nicht einmal Kandidaten. Nur Evo Morales, der Ende 2019 gestürzte einstige Hoffnungsträger der Linken und Indigenisten Lateinamerikas, fordert unermüdlich seine Kandidatur ein. Doch laut Oberstem Gerichtshof und Nationalem Wahlgerichtshof darf er nicht kandidieren. Zudem droht ihm die Verhaftung. Das Land ist tief gespalten zwischen Regierung und Opposition.
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Alte Augen mit Blick auf die Zukunft

Von Jürgen Schübelin || Dem ehemaligen mexikanischen Studentenführer, Aktivisten und Dokumentarfilmer Saúl Alvídrez ist ein echtes Kunststück gelungen: Noam Chomsky (Jahrgang 1928) und José (Pepe) Mujica (geb. 1935, verstorben am 13. Mai 2025), die sich bis dahin nie getroffen hatten, zusammenzubringen, um drei intensive Tage lang über die brennendsten Fragen der Menschheit und Perspektiven für die Zukunft zu diskutieren.
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„Der Krieg in Kolumbien ist unsere Tragödie“

Von Emil Engels || Mit der Wahl von Gustavo Petro zum ersten linken Präsidenten Kolumbiens waren enorme Hoffnungen auf Frieden und soziale Reformen verbunden, doch ist die Bilanz ein Jahr vor dem Ende seiner Amtszeit ernüchternd. Soziale Organisationen wie die vor 54 Jahren gegründete Bauernbewegung ANUC haben keinen so engen Zeithorizont, was auch das Gespräch mit ihrem langjährigen Berater Miguel Gamboa nachvollziehbar macht.
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Papst Franziskus war ein liebenswürdiger Reformer im Vatikan

Von Brian Casey || In seinen früheren Jahren hatte Papst Franziskus einen konservativen Ruf, was etwa in seiner zunächst kritischen Haltung zur Befreiungstheologie zum Ausdruck kam. Doch der erste lateinamerikanische Papst nutzte seine Rolle als weltweiter religiöser Führer, um sich gegen Armut und soziale Unterückung einzusetzen und der Vereinnahmung des Christentums durch reaktionäre Figuren wie zuletzt US-Vizepräsident J.D. Vance entgegenzureten.
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Sieg für Ecuadors Demokratie, oder droht ihr Ende?

Von Johannes M. Waldmüller || Nach einem ersten Wahlgang, in dem Präsident Daniel Noboa und seine Herausforderin Luisa González praktisch gleichauf lagen und einem Wahlkampf vor der Stichwahl, in dem González in Führung zu liegen schien, überraschte Noboas deutlicher Wahlsieg. Der Beitrag beleuchtet die vielfältigen Ursachen dieses Ergebnisses und die möglichen Folgen für Ecuadors Demokratie.
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Die Unterwelt Amazoniens

Von Robert Lessmann || Während die Katastrophen sich häufen und die internationale Klima- und Umweltdiplomatie weiterhin – und erst recht seit der Amtsübernahme der Regierung Trump – versagt und mehr Rückschläge verzeichnet als Ergebnisse hervorbringt, lassen Berichte der Vereinten Nationen und von NGOs aufhorchen, die vor einer gefährlichen Dynamik von Umweltzerstörung, Menschenrechtsverletzungen und dem Organisierten Verbrechen in Amazonien warnen.
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Ohne Zauberstab, aber mit Zivilcourage und Kreativität: Wie in Chile Organisationen der Zivilgesellschaft der Gewalt Paroli bieten

Von Jürgen Schübelin || Das Gefühl des Verlusts von Sicherheit und der Ohnmacht angesichts der schleichenden Übernahme der Kontrolle über die vertraute Nachbarschaft durch kriminelle Gangs, die durch den Drogenverkauf und andere schwere Straftaten über sehr viel Geld verfügen, ist für viele in chilenischen Armenvierteln engagierte zivilgesellschaftliche Organisationen und Initiativen zu einer der größten Herausforderungen für ihre Arbeit geworden. Sie haben Strategien zum Schutz der Kinder und Jugendlichen in den Projekten entwickelt und um sie dabei zu fördern, selbst Akteure gegen die Gewalt um sie herum zu sein.
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